Butter bei die Fische

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re:publica — Die Schöne

Ehrlich: Am ersten Tag war ich mir nicht ganz so sicher, ob ich hier richtig bin. Schon bevor ich überhaupt dort war. Wie würde es sein, das Programm, das damals bei der Anmeldung noch nicht online war und nun voll war mit Beiträgen über das „Große und Ganze“ des Internets? Was ist von einem Publikum zu halten, das so viel über sein Ankommen im Hotel, seinem Frühstück, den Kaffee und über das mangelnde  WLAN twittert, so dass die vielen SPAM-Tweets, die sich bei Twitter an ein Trending Topic hängen, Mühe hatten, aufzufallen?

re:publica: Blick auf den Innenhof

Viel los bei der Registrierung

Und zumindest meine Vortragsauswahl des ersten Tages sorgt für keine Verbesserung meines ersten Eindrucks. Der WWF stellt ernüchtert fest, dass sich Online-Erfolg bei Facebook & Co. nicht unbedingt in das echte Leben übertragen lässt – nur die eigenen Mitarbeiter folgten ihrem eigenen Aufruf zu Rettung des brasilianischen Regenwaldes und fanden sich bei der Demo vor der brasilianischen Botschaft ein. Online-Supporter? Fehlanzeige!

Nehmt das, ihr Kaffee- und Mate-trinkenden WLAN-Sucher!

re:publica: Ausgedruckte Tweets der analogen Twitterwall

Die analoge Twitterwall

Sascha Lobo, als Social-Media-Ikone alles erreicht, was es hier zurzeit zu erreichen gibt, hackt auf Social-Media-Dienste herum und fordert uns auf, lieber mehr zu bloggen – die angehenden Social-Media-Berater werden sich dafür bedanken. Und Wolfgang Lünenbürger, der von Sascha Lobo als Referenz für die Vermutung, dass Apple Twitter kaufen könnte, herhalten muss, stellt erstaunt fest, dass Sascha Lobo „auch nicht mehr [ist], was er mal war“, weil ihm die Referenz keine neuen Follower gebracht hätten. Aargh!

Slacktivism, wohin das Auge schaut!

Aber ich habe mich geirrt. Was kann schon ein Kongress für seine Teilnehmer? Denn die re:publica war eigentlich perfekt.

Bunte Stühle der re:publica

Noch stehen sie alle zusammen

Perfekt war der Ort, der niemals zu eng erschien – und das bei rund 3.000 Teilnehmern. Perfekt die Idee, mit Plastikstühlen dafür zu sorgen, dass es jederzeit genügend Sitzplätze gab und ad hoc Stuhlkreise und Workshops stattfinden konnten. Perfekt, dass die Räume schön verteilt lagen, so dass es selten Staus gab. Perfekt die Animation und das Design der Projektionsflächen, der Pulte, der Sponsorenhinweise, der Sound. Dicke Luft? Nicht bemerkt. Catering? Unglaublich. Gut.

Die Vorträge und Diskussionen haben dann auch noch gestimmt. Selbstverständlich liegt es nicht immer nur am Vortragenden, ob der Inhalt beim Hörer gut ankam, auch hatte der ein oder andere Diskutant schon qua Stellung enorm mit der Crowd zu kämpfen und die GEMA kam erst gar nicht. Am besten haben mir die Vorträge gefallen, die möglichst schon im Titel „Hands-on“ stehen hatten. Leider gab es nicht viele davon.

re:publica: Panoramablick auf das Atrium

Immer viel los im Atrium

Schön: Die analoge Twitterwall. Schön: Es wurde mehr darüber gesprochen, was du für die Crowd tun kannst und weniger darüber, was eine Cloud alles für dich tun könnte. Und ich hatte nicht das Gefühl, dass auf jeder zweiten Präsentation irgendetwas über Facebook gestanden hätte.

Und alles wurde mit viel Liebe zum Detail gemacht. Daher ist die re:publica ist für mich die Schöne unter den Internet-Kongressen, äußerlich wie innerlich.

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